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CD-Kritik zu - surprise


All stops out! Nach dem ordentlichen, vergleichsweise gezügelten 89er LP-Einstieg (Natural Music, Amiga Jazz) legen die Fun Horns auf ihrem ersten gesamtdeutschen Plättle einen Elan vor, der geradezu in den Ohren klingelt. Mit Verlaub: das Quartett aus dem deutschen Osten zählt für mich zu den famosesten Bläserschaften diesseits wie jenseits aller Teiche. Überraschen kann das eigentlich nur, wer die Fun Horns auf ihren BRD-Reisen nicht erleben durfte - ein Versäumnis. Das Menü Surprise, das die quirligen Herren Hesse, Huke, Klemm und Schlott auf dieser CD anrichten, hat eben jene Balance, jene Abwechslung, jene Würze, jene mentale Nahrhaftigkeit, ist dabei mitnichten nur dem Feinschmecker vorbehalten.

Die Deutsche Jazzpolizei vermeldet irritiert: in den Groove der Fun Horns kann man gut und gerne seine Zähne schlagen. Dann wiederum mögen sie‘s traut und beschaulich, per warm-gepflegtem Vierer-Satz. Der spielfreudige Umgang mit Elementen verschiedener Traditionen (von der Marschmusik über Mozart bis zu Flöten-Gamelan) geht nie auf Kosten der expressiven Intensität. Ein Glanzstück ist der über acht Minuten entwickelte 1989-Song. Aber - Witz muß sein, zumal wenn er pointiert aufblitzt. Elf Gänge in Blech - Fun.
(Arne Schumacher/Jazzthetik 3/1991)